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Haarausfall – Was tun?

ImageIm Frühjahr und im Herbst ist vermehrter Haarausfall meist harmlos und vorübergehend. Wenn die Haare jedoch im Winter weiter stark ausdünnen und nicht nachwachsen, besteht Grund zur Sorge. Dermatologe und Spezialist für Haarausfall Prof. Dr. med. Ralph M. Trüeb erklärt im Interview, welche Ursachen Haarverlust haben kann und was dagegen hilft.

Prof. Dr. med. Trüeb, welche Arten von Haarausfall gibt es und was sind die häufigsten Ursachen?
Eine häufige Form des Haarausfalls bei Frauen ist der diffuse Haarausfall (diffuses Effluvium). Er betrifft mehr oder weniger die gesamte Kopfpartie. Das diffuse Effluvium kann verschiedene Auslöser haben, die dem normalen Haarwachstum entgegenwirken, ohne dabei den Haarfollikel zu zerstören. Mögliche Ursachen sind Fieber (z. B. Infektionen), Systemerkrankungen (z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen), Ernährungsdefizite, hormonelle Veränderungen (z. B. Geburt, Absetzen der Pille), Stresssituationen, Vergiftungen und bestimmte Arzneimittel (Antikoagulantien, Zytostatika etc.).
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Die gängige Meinung lautet, dass es gegen Haarverlust kein Mittel gibt. Warum ist das aus Ihrer Sicht falsch?
Es gibt viele Shampoos, Tabletten und Tinkturen, die viel versprechen aber wenig halten. Generell ist es wichtig, bei Haarausfall in einem ersten Schritt den Ursachen auf den Grund zu gehen. Wurde der Haarausfall bspw. durch eine Hormonumstellung (Wechsel der Pille) verursacht, muss zuerst der Hormonhaushalt ausgeglichen werden. Zur Behandlung stehen je nach Ursache Arzneimittel zur Auswahl, deren Wirksamkeit in klinischen Studien belegt wurde. Die Wirksamkeit der Therapie mit der Aminosäure Cystin, Vitaminen der B-Gruppe, Medizinalhefe und Keratin (Pantogar®) in der Behandlung des diffusen Haarausfalls bei Frauen wurde in einer in 2011 durchgeführten Meta-Analyse von 11 Studien mit über 2000 Patienten bestätigt: Insgesamt führte die Therapie zu einem signifikanten Anstieg der Anzahl der Haare in der Wachstumsphase. Auch Kombinationen mit topischen Arzneimitteln (Minoxidil) sind möglich und zeigen auch beim genetisch bedingten Haarausfall gute Ergebnisse! Patienten sollten bei der Wahl Ihres Haartherapeutikums vor allem darauf achten, dass es sich um ein geprüftes Arzneimittel handelt. Die Dosierung von bspw. Nahrungsergänzungsmitteln ist nach Schweizer Lebensmittelrecht zu gering um gute Ergebnisse zu erzielen.